Die Europameisterschaft der J/24 fand dieses Jahr vor
Plymouth/UK statt. Ein sehr interessantes Revier, da hier Strom und England
typische frische Winde zu erwarten waren. Zusätzlich vor einer wundervollen
Kulisse, welche dank des Golfstromes sogar mit reichlich Palmen aufwarten
konnte.
Für die Jungs von der Süllberg war diese Europameisterschaft
ein emotionales auf und ab der Sonderklasse. Das kann man schon einmal
vorwegnehmen.
Das Feld war mit 37 Schiffen gut besetzt und mit einem
japanischen Schiff sogar außereuropäisch besetzt. Das Practice Race am Sonntag fand
bei eher mäßigen Winden und knallender Sonne statt. Wie es auf diesen Events üblich
ist, wurde hart gestartet und anschließend klopfen sich die Schiffe gegenseitig
ab, wobei weniger auf den Kurs sondern die Einzelperformances der Gegner
geachtet wird. Die Süllberg schien mit den meisten Schiffen sehr gut mithalten
zu können und entsprechend gut gelaunt ging es in den nächsten Tag.
Der Montag hielt damit auch das erste echte Rennen bereit. Die
BSCer starteten gleich stark, profitierten von ihrer guten Boat-Performance und
lagen bereits am ersten Luvfass in Führung, welche sie bis zum Ziel auch nicht
aus der Hand gaben. So kann eine Euro gerne beginnen! Im zweiten Rennen startete
die Süllberg zu defensiv und musste somit das Rennen mit auf- und überholen
verbringen. Immerhin konnten sie sich auf einen 13ten Platz noch retten. Im
dritten Rennen startete das Schiffe offensiver und wurde wieder erster im Ziel…jedoch
war der Start in der Tat sehr offensiv und so gab es anstatt des ersten Platzes
einen OCS in der Liste. Ist natürlich sehr schade für die Jungs, aber eben auch
ein selbstverursachtes Schicksal.
Daher wurde am Dienstag hart angegriffen. Kleine Rückschläge motivieren. Auch am Dienstag gab es wieder volle Sonne und ca. 20 Knoten Wind.
Genau der richtige Wind für die Süllberg. Und was für ein Tag! Mit einer Serie
von 5, 2, 1, 2 setzten die Jungs einen besonderen Akzent und führten die Liste
souverän an.
Die Führung in einem Feld auf der Euro wird spontan mit einem Selfie gefeiert.
Der Tag drei hatte weniger Wind als die beiden vorangegangen
zu bieten. Die Süllberg war natürlich entsprechend dem Vortag motiviert. Die Rennen liefen
nicht so rund, wie an den Vortagen, aber mit den Plätzen 3, 9 und 20 konnten
sie sich gut in der Liste halten.
Doch im Hafen wartete eine Überraschung der besonderen Art.
Denn die Jungs bekamen ein Protest für eine Situation, welche von der Crew
selbst als unkritisch bewertet wurde. Da die Süllberg jedoch einen Zeugen hatte
und der Protestgegner sich lediglich auf die Aussagen der eigenen Crew berief
und es auch keine Bootsberührung gegeben hatte waren die Blankeneser guten
Mutes. Doch sie wurden disqualifiziert! Und ehrlich gesagt sorgt eine derartige Entscheidung mit den Rahmenbedingungen Zeuge gegen Ohne-Zeuge und ohne
Berührung für Verwunderung. Wenn man dann aber berücksichtigt, dass der
Protestgegner aus dem Club vor Ort kommt und es keine internationale Jury gab,
sondern eine lokale/nationale, dann weicht die Verwunderung einem wirklich
bitterem Geschmack. Dies war natürlich das emotionale Tief für die Crew.
Mit dem zweiten vollen Punktestand (OCS aus Rennen 3 und DSQ
aus Rennen 10) rutschte die Süllberg in der Liste weit nach hinten. Am
Donnerstag griffen die Jungs zwar noch einmal an, konnten sich aber nur noch
auf Platz 10 vorarbeiten.
Insgesamt kann man sagen, dass Plymouth ein wirklich tolles
Revier bietet. Die Wetterbedingungen waren wirklich exorbitant. Denn Sonne, leichter
Tidenstrom und wechselnde Windbedingungen mit stets ausreichend Druck sind ein
tolles Zusammenspiel. Dies gepaart mit einer malerischen Kulisse ist dann schon
beinahe perfekt.
Mit „wenn“ und „aber“ bezüglich der seltenen Entscheidungsfindung im Protest möchte niemand anfangen da es zu viele
Spekulationen gibt. Daher freut sich das Team Süllberg über die starke
Vorstellung der ersten drei Tage und das Wissen, dass sie auch international
lange ganz vorne mitspielen können.
Weitere Bilder des Events findet ihr hier.